Johan Gustafsson (28.02.1992, Köping/ SWE)
Karriere-Highlights:
2009-10: U18 WJC Silbermedaille
2011-12: U20 WJC Goldmedaille
2012-13: European Trophy-Sieger (Lulea HF)
2012-13: Weltmeisterschaft Goldmedaille
2015-16: CHL-Sieger (Frölunda HC)
2015-16: SHL-Meister (Frölunda HC)
2016-17: CHL-Sieger (Frölunda HC)
2018-19: CHL-Sieger (Frölunda HC)
2018-19: SHL-Meister (Frölunda HC)
Da ich im Prinzip seit dem Zeitpunkt als
Tommy Salo in der NHL eine feste Größe wurde, ein „interessierter“ Beobachter schwedischer Goalies bin, habe ich mich natürlich darüber gefreut, als der Name Johan Gustafsson in Verbindung mit den Adlern fiel.
Bei den ganzen Erfolgen darf man nicht außer Acht lassen, dass der Torhüter mit seinen 27 Jahren immer noch relativ „jung“ ist und durchaus noch Entwicklungspotenzial besitzt. Dass seine statistischen Werte nach seinem eher kurzweiligen Abenteuer in Nordamerika anschließend in der SHL nicht mehr durchgehend so stark waren, wie zuvor noch bei Lulea HF, bereitet mir persönlich keine Sorgen. Ebenso wenig, dass er sich zuletzt den Job im Tor von Frölunda mit
Johan Mattsson teilen musste. Fakt ist, dass Gustafsson beim besten Team der schwedischen Liga zwischen den Pfosten stand, die gleichzeitig auch eines der bzw. das Top-Team in Europa stellten (CHL). Schon allein das verspricht eine gewisse Qualität, die stellen bestimmt nicht „Jedermann“ ins Tor.
Wobei wir gleich beim nächsten Punkt angekommen wären – der CHL: Seine Performance, besonders in der abgelaufenen Saison 18/19, war imponierend. Er war sicherlich ein Garant für den Erfolg und einer der Hauptgründe, dass sich Frölunda Göteborg im Endspiel gegen Red Bull München – trotz einiger angeschlagener Spieler – durchsetzen konnte. Die Roten Bullen dürften jedenfalls keine guten Erinnerungen an den schwedischen Schlussmann haben…
Mit seinen Leistungen in den Playoffs – er rückte nach einer Verletzung von Johan Mattsson als Stammtorhüter zwischen die Pfosten – konnte er leistungsmäßig dort weitermachen, wo er in den CHL aufgehört hatte und seinen Teil dazu beitragen, dass der Meistertitel nach Göteborg zurückkehrte.
Nun zu einer kurzen Beschreibung seines Spielstils:
Dank seiner Körpergröße von 187 cm deckt Johan Gustafsson das Tor gut ab und steht etwas tiefer in selbigem, als es vergleichsweise Goalies mit kleiner Statur tun. Wer glaubt, dass er dadurch vielleicht nicht ganz so agil/ mobil ist, hat sich geirrt, denn Gustafsson „verschiebt“ schnell und macht die Ecken unten zuverlässig zu, sodass er dort schwer zu bezwingen ist (große Reichweite mit seinen Beinschienen). Gustafsson spielt unaufgeregt, aber manchmal trotzdem spektakulär. Besitzt gute Reflexe und geht, wenn erforderlich, aggressiv mit der Kelle zum Puck und versucht diesen vor dem gegnerischen Stürmer „wegzustechen“ (kann das Spiel lesen). Seine Rebound- Kontrolle genügt höheren Ansprüchen; Der Schwede lässt nur wenige Scheiben unkontrolliert (nach vorne) prallen, sondern versucht die Pucks festzumachen.
Bei der Organisation der Minnesota Wild in Nordamerika sah man an einer Schlüsselstelle den hauptsächlichen Verbesserungsbedarf für den Schlussmann. So hieß es, dass Gustafsson in manchen Fällen zu schnell am Boden und somit über den Schultern anfällig für Gegentreffer sei. An diesem „Platz-Management“ um die Torwinkel hat Gustafsson jedoch viel mit seinem Torwarttrainer gearbeitet.
Eine weitere große Stärke des Schweden, mit der ich seine Beschreibung bewusst abrunden möchte ist, dass Johan Gustafsson Drucksituation stand halten kann und seine stärksten Auftritte auf dem Eis dann zeigt, wenn er gebraucht wird. Diese Gewinnermentalität ist es, worauf die Adler unter Manager Jan-Axel Alavaara bei der Kaderzusammenstellung so großen Wert legen.
Ich persönlich freue mich auf den schwedischen Schlussmann und verspreche mir einiges von ihm, will mit der Euphorie aber auch nicht übertreiben. Als Tandem mit Endras sicher ein Torhütergespann, dass in der DEL seinesgleichen sucht.
Darüber hinaus ein Fingerzeig, dass die Adler nicht nur den nächsten Schritt gehen und sich an der Spitze der DEL festsetzen wollen, sondern auch in Europa vermehrt wahrgenommen werden möchten.
Beste Grüße
Stephan